Rudolf Wolters (1903–1983) war ein Zeitgenosse Hamburgers. Doch seine Biografie verlief geradezu komplementär. Zunächst ideologisch unvoreingenommen, verbrachte er seine ersten Berufsjahre in der Sowjetunion. In den Folgejahren wurde er zum engsten Mitarbeiter von Albert Speer. Jörn Düwel und Niels Gutschow haben zum ersten Lebensabschnitt von Wolters bereits zwei Bücher veröffentlicht: Neue Städte für Stalin und Baukunst und Nationalsozialismus. Nun erscheint der letzte Band ihrer Trilogie: Rudolf Wolters. Architekt und Städtebauer in Westdeutschland 1945 bis 1978. Nach dem Zweiten Weltkrieg entfaltete Wolters als Architekt ein beachtliches Werk – ohne sich von seiner nationalsozialistischen Gesinnung zu lösen.
Rudolf Hamburger (c) privat
Rudolf Wolters (c) DOM Publishers
Der Berliner Verlag DOM Publishers erhielt den Deutschen Verlagspreis 2020.
Verlag Hatje Cantz und Verlagsleiterin Nicola von Velsen präsentieren
Max Kersting: Einseitige Geschichten & Stefan Marx: Schriftbilder / Type Works
Jeder, der schon einmal laut über Max Kerstings geniale Verknüpfungen von Wort und Bild gelacht hat, wird sofort zum Fan seiner eigenwilligen und originellen Kunst. Gefundenen Fotografien verleiht er neuen Sinn mit seinen hinzu-geschriebenen Sprech- und Gedankenblasen. Die neu entstehenden Wort-Bild-Bezüge sind ebenso heiter wie auf feinfühlige Weise unnachahmlich tiefsinnig. Dabei versteht Max Kersting Grafik hier in einem doppelten Wortsinn als Zeichnen und Schreiben, oder als Schriftbild. Schon Roland Barthes stellte das Fließen des Füllers dem Druck des Kugelschreibers gegenüber. Wie schillernde Embleme von Kerstings Kugelschreiber kratzen die kurzen, in herrlich ungelenker Handschrift verfassten Texte über das Papier und zugleich an jenem existenziellen Boden, auf dem sich unser tägliches Leben abspielt.
Max Kersting(*1983, Lippstadt) studierte in Düsseldorf Design und arbeitete als Werbetexter in Berlin. Die von ihm kommentierten, aufgefundenen Fotografien machten ihn und seinen eigenwilligen Stil schnell bekannt. Zahlreiche Bilder und Zeichnungen (Bildkolumnen) sind in der Süddeutschen Zeitung.
Aus Worten werden Bilder – Schrift, Zeichnung, gestaltete Flächen. Stefan Marx beschäftigt sich seit rund zwanzig Jahren mit Schriftbildern. Es sind Songzeilen, Aussprüche, Sätze, Zitate, die er mit seiner eigenen Skripture, seiner grafischen Schrift, in Gemälde oder Zeichnungen wie auch auf Oberflächen umsetzt. Seine Arbeiten entwickelt er mit einer hohen Präzision für die konkrete Situation – egal, ob es sich um eine Auflage, ein Unikat, ein Haus oder eine kleine Einladungskarte handelt. Dies ist das erste Buch zu den Schriftbildern in vielen Varianten und auf allen Medien. Texte erläutern die zeichnerische, grafische und malerische Arbeit von Stefan Marx sowie sein einzigartiges Spiel zwischen Kunst und Pop, zwischen Zeichen und Leben.
Stefan Marx (*1979 Schwalmstadt, Hessen) ist Zeichner, Skateboarder und Kulturphilosoph. Er veröffentlicht im Eigenverlag Künstlerbücher, macht Plattencover für verschiedene Labels und zeigt seine Arbeiten bei Art Book Fairs und in Galerien. Zahlreiche internationale Ausstellungen und grafische Arbeit für Programme und Labels. Im August 2019 erschien seine täglich gezeichnete Kolumne in der New York Times. Bis 1.11.2020 sind seine Werke in einer Ausstellung der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen.
Eine Veranstaltung von Kunstbuch Kollwitzplatz & Palais der Kulturbrauerei – in Kooperation mit: radioeins rbb & Börsenverein Berlin- Brandenburg